Spruchbanderklärungen 12. Spieltag
Beim letzten Heimspiel gegen den FC Augsburg zeigten wir einige Spruchbänder, deren Hintergrund sich vielleicht nicht direkt jedem erschließt. Im Nachfolgenden findet Ihr deshalb eine kurze Erklärung zu den Spruchbändern.
Grüngürtel mit FC oder mit Gürteln auf Grüne!
Seit jeher ist das Geißbockheim im Kölner Grüngürtel das Zuhause unseres geliebten Fußballclubs. Den heutigen Ansprüchen eines Bundesligavereins wird das Gelände allerdings nicht mehr gerecht. Deshalb plant unsere Vereinsführung seit Monaten den Bau eines Leistungszentrums auf einem bestehenden Kunstrasenplatz und drei neue Kunstrasenplätze, die neben FC-Teams vormittags, abends und am Wochenende auch der Allgemeinheit zugänglich sein sollen. Diesem Plan würde ein kleiner Teil (0,4%) des äußeren Grüngürtels weichen müssen, allerdings hat sich der FC verpflichtet, andernorts für ökologischen Ausgleich zu sorgen. Ein Vorhaben, dass wir bei Abwägung aller Pros und Contras unterm Strich unterstützenswert finden. Eigentlich war die Fläche, um die es geht, schließlich schon seit fast 90 Jahren von Adenauer und co. für eine sportliche Nutzung bzw. zur Naherholung vorgesehen und zudem müsste kein einziger Baum gefällt werden! Auch die Kölner Lokalpolitik unter Führung von OB Reker (parteilos) hatte ihre Unterstützung zugesichert, doch nach der Intervention einer Bürgerinitiative steht der eigentlich schon von einer politischen Mehrheit abgenickte Plan wieder auf der Kippe. Als Unterstützer der Initiative haben sich vor allem die Grünen hervorgetan. Sollte das Bauvorhaben scheitern, müsste der FC wohl die Stadt verlassen, da es kein anderes passendes Gelände in Köln gibt. Ach, übrigens: Da ist ein Smiley hinter dem Spruch
No alla reclusione per mancata firma
Das Spruchband auf Italienisch hat dieses Mal leider nichts mit unseren Freunden aus Florenz zu tun. Viel mehr wollen wir auf das Unrecht aufmerksam machen, mit dem der italienische Staat einmal mehr die Repressionsschrauben völlig überdreht! Übersetzt heißt der Spruch: “Nein zur Haftstrafe wegen fehlender Unterschrift”. Er bezieht sich darauf, dass in Italien mehrere Fußballfans Haftstrafen von mindestens vier Jahren absitzen müssen, weil sie trotz Stadionverboten während Spielen ihrer Vereine nicht wie vorgeschrieben auf der Wache unterschrieben haben. Wohlgemerkt ist der Grund für die Haft vielfach wirklich nur die fehlende Unterschrift und nicht etwaige Gewalttaten. Besonders eklatant ist der Fall von Alessio Abram, Ultrà aus Ancona. Der 47jährige hielt sich während seines Stadionverbots nicht an die Unterschriftenpflicht, war aber nachweislich auch nicht in der Nähe des Stadions oder gar auf den Rängen. Meistens war Alessio während der Spiele seines Lieblingsvereins als Präsident eines Sportvereins, der sich für die Integration von Refugees einsetzt im Einsatz. Ein Mann der sich derartig sozial engagiert, wandert also für vier Jahre in den Bau, weil ein paar Unterschriften fehlen. Stadionverbot hatte Alessio übrigens aufgrund einer Busblockade gegen die eigene Mannschaft in der Zeit unter Klubpräsident Ermanno Pieroni. Dieser wurde später wegen Korruption verurteilt, musste allerdings nur 53 Tage einsitzen. In dieser kranken Welt sind halt manche gleicher als andere…