Refugees are welcome – Bild is not
Der kommende Spieltag der 1. und 2. Bundesliga wird zum Aktionsspieltag. Der Liga-Partner Hermes verzichtet auf seinen Werbeplatz auf den Trikot-Ärmeln, stattdessen wird dort ein dickes Patch mit der Aufschrift »Wir helfen! #refugeeswelcome« und einem kleinen Logo der Bild-Zeitung prangen. Man könnte meinen an und für sich wäre das eine gute Idee. Wir Coloniacs hätten es löblich gefunden, wären die Clubs im deutschen Profifußball eher auf die Idee gekommen, sich gemeinsam gegen Rassismus und für ein bunte Willkommenskultur stark zu machen. Natürlich gab es zuletzt immer wieder kleinere Aktionen von Vereinen gegen Rassismus. Warum aber ist ein gemeinschaftliches, groß angelegtes Engagement erst möglich, wenn die geistigen Brandstifter der Springer-Presse federführend mitwirken? Der FC St. Pauli hat richtig reagiert und der Bild eine Absage erteilt, auf die Chefredakteur Kai Diekmann recht unprofessionell, man könnte sagen schnippisch, reagierte und unterstellte bei St. Pauli seien »#refugeesnotwelcome«. Dort zeigt sich erneut das journalistische Niveau der Bild-Zeitung. Und auch Union Berlin, der 1. FC Nürnberg, der VfL Bochum und der SC Freiburg verweigerten erfreulicherweise die Teilnahme.
Der hetzerische Geist, von dem dieses Blatt durchdrungen ist, offenbarte sich in der Vergangenheit auch in der Berichterstattung über geflüchtete Menschen. Immer wieder wurde durch die Bild an der Mär von gewalttätigen, kriminellen Ausländern gestrickt, die nur dem Staat auf der Tasche liegen und ihre Familien nachholen wollen. Dieses Presseorgan ist mitschuldig an vielen rassistischen Ausschreitungen und Übergriffen, die Menschen in Deutschland zuletzt erleiden mussten, da immer wieder Stimmung gegen Einwanderer gemacht wurde. Doch nun kommt der große Geisteswandel? Für uns nicht vorstellbar. Die Vergangenheit der Bild-Zeitung hat gezeigt, um was es immer wieder geht: Auflage. Und die Auflage wird auch der Grund sein, wieso jetzt eine Image-Kampagne gestartet wird, in der sich Bild als solidarisch mit Flüchtenden präsentiert. Um einen plötzlichen Anflug von Nächstenliebe und Barmherzigkeit handelt es sich bestimmt nicht.
Vor den Karren von »Wir helfen« spannt die Zeitung nun auch Politiker wie Sigmar Gabriel, Ursula von der Leyen und Frank-Walter Steinmeier, die mit ihren Parteien und deren Politik Mitverursacher von Fluchtgründen sind. Kriege und Armut werden durch die Politik und Interessen der Bundesregierung mit befördert.
Wir würden uns wünschen, dass die großen Clubs sich über ihre eigene Reichweite und das Potential, Akzeptanz, Offenheit und Hilfsbereitschaft vorzuleben, bewusst werden und gemeinsam andere Wege finden, sich für Menschen in Not einzusetzen. Der 1. FC Köln hat in der Vergangenheit bereits einige Aktionen in diese Richtung durchgeführt und wird auch zum Heimspiel gegen Ingolstadt eine Vielzahl von Flüchtlingen im Müngersdorfer Stadion willkommen heißen. Sportvereine dieser Größe und Popularität sind nicht darauf angewiesen, mit einer Boulevard-Zeitung zu paktieren, die immer wieder gegen Menschen hetzt. Unser Verein, und auch kein anderer, hat es nötig dieser Zeitung eine Plattform zu bieten! Flüchtlinge sind bei uns willkommen, nicht aber die Bild!
Abschließend noch ein Zitat von Max Goldt über die Bild:
»Diese Zeitung ist ein Organ der Niedertracht. Es ist falsch, sie zu lesen. Jemand, der zu dieser Zeitung beiträgt, ist gesellschaftlich absolut inakzeptabel. Es wäre verfehlt, zu einem ihrer Redakteure freundlich oder auch nur höflich zu sein. Man muß so unfreundlich zu ihnen sein, wie es das Gesetz gerade noch zuläßt. Es sind schlechte Menschen, die Falsches tun.«