06.09.2015

Spruchbanderklärung 3. Spieltag

von Coloniacs in Nachrichten, Spruchbänder


Beim letzten Heimspiel gegen den HSV zeigten wir mehrere Spruchbänder, deren Hintergrund sich vielleicht nicht direkt jedem erschließt. Im Nachfolgenden findet Ihr deshalb eine kurze Erklärung zu den Spruchbändern.


All give some – some gave all! Ehre der CFHH!

Mit diesem Spruchband wollten wir am letzten Spieltag der Hamburger Ultragruppe Chosen Few, die sich diesen Sommer nach knapp 16 Jahren auflöste, unseren Respekt aussprechen. Nachdem die Profimannschaft des Hamburger Sportvereins in eine Aktiengesellschaft ausgegliedert und Anteile an den Investor Michael Kühne verkauft wurden, blieb die CFHH zuerst dem Stadion fern und besuchten die 3. Mannschaft des HSVs, welche die 1. Mannschaft des eingetragenen Vereins darstellt. Nach rund einem Jahr ging die Gruppe jedoch den finalen Schritt der Auflösung. Auch wenn wir sicher nicht gänzlich nachvollziehen können, was den Jungs und Mädels aus Hamburg auf dem Weg zu dieser Entscheidung durch den Kopf ging, haben wir viel Respekt davor und wünschen euch alles Gute. Mit der CFHH wird in Zukunft eine kreative und engagierte Gruppe fehlen.


Der Geist der 90er geht um, doch zu viele bleiben stumm – Arsch huh – Zäng ussenander!


Keine Jeck es illejal!

In den letzten Wochen tobt in Deutschland erneut ein rassistischer menschenfeindlicher Mob. Die Intensität der Übergriffe auf Menschen, Anschläge auf Flüchtlingsheime und verbalen Attacken ist wahrscheinlich die höchste seit den 90er-Jahren. Damals kam es zu rassistischen Pogromen in Hoyerswerder und Rostock-Lichtenhagen, die furchtbare berühmtheit erlangten, aber auch zu weiteren Anschlägen, wie in Mölln oder Solingen. Heute gibt es erneut im ganzen Bundesgebiet gräßliche Vorfälle, den jüngsten Tiefpunkt markieren wohl die Krawalle Rechter in unmittelbarer Nähe einer Flüchtlingsunterkunft in Heidenau. Uns als Gruppe schockiert die aktuelle Situation heftig. Anstatt neue Pogrome, wie in den 90er-Jahren zuzulassen, erwarten wir, dass sich die zuständigen Politiker mehr für den Schutz von Flüchtlingen und der Bekämpfung des wachsenden Rassismus – auch in der sogenannten Mitte der Gesellschaft – einsetzen, aber viel mehr sind jedoch wir und alle anderen Menschen in Deutschland gefragt. Wir brauchen Zivilcourage und solidarisches Handeln, um Menschen zu unterstützen, die nur einen besseren Ort zum Leben suchen, und Nazis und Menschenfeinde in die Schranken zu weisen. Daher sagen wir Arsch huh – zäng ussenander! Lasst uns den Leuten helfen, anstatt nach unten in Richtung der Schwächeren zu treten. Für prekäre Beschäftigung, Arbeitslosigkeit, niedrige Löhne, ein zerrüttetes Gemeinwohl, schlechte Versorgung und die ganze Scheiße, die Menschen in Deutschland so beschäftigt, sind nicht Zuflucht suchende aus anderen Ländern schuld. In unseren Augen, ist jeder Mensch in Europa, Deutschland und Köln wilkommen. Asylrecht ist Menschenrecht und daher wollen wir jeden und jede, der oder die vor Krieg, Diskriminierung, Folter, Hunger, Armut oder anderem Unrecht geflohen ist, mit offenen Armen empfangen!

Refugees Welcome! Keine Jeck es illejal!