Rückblick »Homophobie im Fußball«
Am vergangenen Samstagnachmittag durften wir im Rahmen unserer Veranstaltungsreihe Kallendresser LIVE! den Journalisten Alex Feuerherdt sowie den Bezirksligaschiedsrichter Hilko Paulsen in den Räumlichkeiten des Kölner Fanprojekts begrüßen.
Und sie hatten einiges zu erzählen. Kaum zu glauben aber wahr: Auch 2011 müssen sich schwule Profisportler noch verstecken. Was hat denn das Privatleben mit Fußball zu tun? Genau, nichts!
Aber wie uns der Tag lehrte, ist es ein Fakt, dass sich Spieler unter Druck sehen, womöglich geoutet zu werden und ihre Karriere an den Nagel hängen zu müssen und daher lieber Scheinleben mit allem drum und dran aufbauen.
Umso erfreulicher war daher das Feedback unserer Besucherinnen und Besucher – vor rund 120 gespitzten Ohren gab Alex Feuerherdt anhand von Zitaten von Spielern und Trainern einen Überblick über die vorherrschende Homophobie im Profifußball, um dann ein Interview mit Hilko Paulsen und die Folgen eines Coming-Outs im Amateurfußball zu führen. Die ehrlichen und heiteren Worte von Hilko schafften einen positiven Umgang mit dem Thema und so manche/r wird noch länger darüber nachgedacht haben. So wurde aufgeworfen, dass die Homophobie u.a. auf die traditionellen männerbündischen Strukturen im Fußball – sowohl in den Vereinen als auch in den Verbänden – zurückzuführen ist und das Wort »Toleranz« bei solchen Themen einfach fehl am Platz ist, weil es deutlich markiert, wer hier denn angeblich der »Normale« ist. Auch der Kurzfilm »Aus dem Abseits« bot noch einmal eine gute Perspektive, da er aus der Sicht eines mittlerweile geoutet lebenden Spielers erzählt, der sich jahrelang versteckte. In der anschließenden Diskussion konnte daraufhin der Fokus vom Spielfeld auch auf die Tribünen gelenkt werden und so wurden auch homophobe Tendenzen in den Fankurven thematisiert.
Wir bedanken uns herzlich dafür, dass für den Vortrag so reges Interesse bestand. Vor allem jedoch möchten wir uns bei Alex Feuerherdt, Hilko Paulsen und natürlich dem Kölner Fanprojekt für die Bereitstellung der Räumlichkeiten bedanken, die uns diese Veranstaltung ermöglicht haben.